Interview mit Diana Waldow, ehemalige Schülerin der BBS I Osterode und heute Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes

 

Liebe Diana, erstmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes und zur Bewilligung Ihres Antrags auf Weiterförderung Ihres Studiums.

Auch wenn Sie mittlerweile schon im sechsten Semester angelangt sind: Was haben Sie als erstes gedacht und gemacht, als Sie von Ihrer Aufnahme in die Studienstiftung zu Beginn Ihres Studiums erfahren haben?

Die Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes kam für mich unerwartet, da sehr viele Bewerber mit interessanten Lebensläufen dabei waren. Umso mehr freute ich mich über die Zusage! Es ist für mich eine unfassbare Ehre von dem größten und ältesten Begabtenförderwerk in Deutschland aufgenommen worden zu sein. Als erstes habe ich mich dann über das Programm der Stiftung informiert – neben den finanziellen Zuschüssen gibt es nämlich ein sehr großes Angebot an Fortbildungsmöglichkeiten.

 

Erzählen Sie uns doch bitte kurz, wie es dazu kam. Wie lief das Verfahren bis zur Ihrer Aufnahme ab?

Nachdem mich die Berufsbildenden Schulen in Osterode bei der Studienstiftung vorgeschlagen haben, bekam ich Zugangsdaten zu einem Bewerberportal per Post zugesandt. Dort konnte ich mich dann online bewerben, wofür ein ausgefüllter Bewerbungsbogen, ein ausführlicher schriftlicher Lebenslauf und ein Schulzeugnis nötig waren. Kurz darauf erhielt ich eine Einladung zu einem Auswahlseminar, welches sich über ein Wochenende erstreckte. Hier hielt ich einen kurzen Vortrag inklusive Leitung

der anschließenden Diskussion, nahm an Gruppendiskussionen teil und führte zwei Gespräche mit der Auswahlkommission. Das Wochenende war wirklich super! Ich lernte sehr viele interessante Persönlichkeiten kennen und führte etliche tolle Gespräche. Kurze Zeit später erhielt ich dann ein Schreiben mit der Zusage.

Sie studieren Verfahrenstechnik in Hamburg – wie sind Sie auf diesen Studiengang gekommen?

Während meiner Schulzeit absolvierte ich, passend zu meinem Wirtschaftszweig an der BBS I, ein Praktikum als Industriekauffrau bei der Piller Group GmbH in Osterode. Dafür erledigte ich im Wesentlichen Aufgaben der Qualitätskontrolle und kam häufig mit Technikern ins Gespräch. Ich merkte hier schon, dass mich auch dieses Feld interessieren könnte, woraufhin ich mich online über Studienmöglichkeiten informierte und an der TU Clausthal in Vorlesungen gesetzt habe. Das Ganze hat mir so gut gefallen, dass ich mich für ein Ingenieursstudium entschieden habe und da mich Chemie als Naturwissenschaft besonders interessierte, bin ich in der Verfahrenstechnik gelandet, was ein Äquivalent zum Chemieingenieurwesen ist.

Was waren die bisherigen Highlights Ihres Studiums?

Eines der ersten großen Highlights war die erste bestandene Prüfung – Mathe. Es fühlte sich großartig an eines der berühmten „Rausschmeißerfächer“ bestanden zu haben und nun schon etwas für das Studium erzielt zu haben – plötzlich war man mitten drin und ein richtiger Student. Außerdem gehört mein Auslandssemester in Spanien, Valencia unbedingt zu den Highlights. Toll, dass sowohl die Studienstiftung, als auch die Universität hier so viel Unterstützung leisten.

Insgesamt, sozusagen als dauerhaftes Highlight, würde ich noch das gesamte Umfeld an Studenten nennen wollen. Der Campus der TU Hamburg-Harburg ist recht klein und man fühlt sich mit den Kommilitonen irgendwie verbunden. Alle ziehen an einem Strang und unterstützen sich beim Lernen für Klausuren, was mir schon sehr sehr oft geholfen hat.

Ihr Abitur haben Sie am Beruflichen Gymnasium – Wirtschaft der Berufsbildenden Schulen I des Landkreises Osterode absolviert. Warum hatten Sie sich damals für diese Schule entschieden?

Zunächst besuchte ich ein allgemeinbildendes Gymnasium. Auch wenn mir der Unterricht Spaß machte, wollte ich lieber anwendungsbezogener lernen. Für mich steht schon ganz lange fest, dass ich später gerne in der Industrie arbeiten möchte. Auch heute noch bin ich mir sicher, dass ich in einem Betrieb und nicht beispielsweise in eine

m Labor arbeiten will. Ich habe mich also für die Wirtschaft interessiert und dementsprechend einen Schulwechsel veranlasst. Ein weiterer Punkt, der mir zu dieser Entscheidung verholfen hat, war das Abitur nach der zwölften Jahrgansstufe. Ich wollte mir lieber Zeit lassen in so einem wichtigen Fortbildungsalter und außerdem war ich sozusagen genau im Wechseljahrgang, weshalb Lehrbücher etc. noch nicht gut ausgelegt waren.

Haben Sie Ihre Entscheidung jemals bereut?

Definitiv nicht! Ich bin sehr dankbar für die Kenntnisse aus beispielsweise BRC (Betriebswesen, Rechnungswesen, Controlling) oder Bilu (Bilinguale Volkswirtschaft). Mir fällt es viel leichter wirtschaftliche Themen und Zusammenhänge zu verstehen und ich benötige diese oft in meinem Alltag: Beim schauen der Nachrichten oder wenn es beispielsweise mal um Zinsen geht.

Dazu kommt, dass das gesamte Team der Berufsbildenden Schulen I sehr sozial engagiert ist. Ich habe mich noch nie zuvor so gefördert und unterstützt gefühlt und würde jederzeit wiede

r zu dieser Schule wechseln.

Was hat Ihnen an Ihrer Zeit an der BBS I Osterode besonders gefallen?

Wie bereits beschrieben, sind die Lehrerschaft, die Schulleitung und auch alle weiteren Mitarbeiter sehr offen für Anregungen und Wünsche. Alle gehen individuell auf jeden Schüler ein und sorgen für eine sehr angenehme Lernatmosphäre. Ich habe mich sowohl persönlich als auch intellektuell ohne Einschränkungen entfalten und fortbilden können.

Welche Tipps würden Sie Ihren Nachfolgern noch mit auf den Weg geben? Was würden Sie ihnen raten?

Ich würde gerne jeden Schüler dazu motivieren die Schule als Chance zu sehen: Sie ist eine Chance die ihnen gegeben wird und kann einem unfassbar viele Türen öffnen, wenn man sie nutzt und etwas daraus macht. Mit einem guten Abschluss ist man frei in seiner Entscheidung was den weiteren Werdegang und Studienort angeht. Sogar ein Stipendium ist wirklich realistisch und nicht unerreichbar. Alles was dafür nötig ist, ist Eigeninitiative. Und mal ganz ehrlich: so schlimm ist es gar nicht gemeinsam mit Freunden den Unterrichtsstoff nach der Schule oder am Wochenende zu wiederholen.

Außerdem rate ich immer gerne zu Praktika. Da ich ja selbst mal Schülerin war weiß ich, dass es heutzutage schwer ist sich für einen Werdegang zu entscheiden: Technik? Wirtschaft? Sozialwissenschaften? Doch lieber etwas ganz anderes?  Möchte ich überhaupt Studieren oder lieber eine Ausbildung machen? Oder sogar dual Studieren? Ich kann an dieser Stelle nur sagen, dass mir Praktika geholfen haben. Ich habe mehrere gemacht und daraus wirklich viel mitnehmen können und bin mir sicher

, dass ich ohne die Praktika niemals diesen Weg eingeschlagen hätte. Ein bisschen Unsicherheit bleibt bei solch einer Entscheidung auf jeden Fall immer, aber ich kann nur empfehlen mutig zu sein!

Gibt es sonst noch etwas, was Sie an dieser Stelle gerne sagen möchten?

Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal herzlich beim gesamten Team der BBS I Osterode bedanken! Ich wurde in den drei Jahren auf dieser Schule als Person sehr stark geprägt und bin in vielerlei Hinsicht über mich hinaus gewachsen. Insbesondere die Möglichkeit zu diesem Stipendium ist einfach super und erleichtert mir mein Studium total. Vielen lieben Dank für die schöne Zeit.

Herzlichen Dank für das Gespräch, alles Gute und weiter viel Erfolg bei Ihrem Studium.